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Enfilade2

Die Aufgabe des Wohnens der Zukunft ist eine, welche sich nicht länger durch starre Wohnstrukturen bewältigen lässt. Sie verlangt ein Konzept, das sich der Individualität sowie der Formbarkeit des Wohnraums widmet. Ebenso wie sich die Bewohner eines Wohnraumes verändern, so sollte der Wohnraum im Umkehrschluss an sie anpassbar und wandlungsfähig sein. Räume, welche nutzungsneutral und durch ihren Grundriss eine Adaptivität generieren, spiegeln die zukünftige Gesellschaft innerhalb der Wohnungen wieder.

In dem Wohnmodell wird von einem ca. 30 Quadratmeter großem Grundmodul ausgegangen, welches aus einem Individualzimmer von einer ungefähren Größe von 15 Quadratmeter, einer Einbaufläche für Küchen oder Schränke, einem Bad und einer Loggia besteht. Dieser elemetare Kern des Wohnens gliedert sich viermal an jeweils einen der zwei Erschließungskerne pro Regelgeschoss. Es eröffnet sich durch diese Anordnung, bei welcher die Nutzungskerne (Bad/Küche/Schrank)jeweils vor den Zimmern sitzen, die Möglichkeit, jegliche Wohnungsgrößen von 4 Ein-Zimmer-Wohnungen bis hin zu einer 4-Zimmer-Wohnung zu verschalten ohne dabei die Erschließungsflächen für die jeweils andere Wohnung zu verhindern.Enfiladen bilden sich je nach Verschaltung in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung und generieren eine spürbare, räumliche Tiefe visuell, sowie physisch. Die Nutzungsneutralität der Räume bringt den Bewohner dazu, die eigene Individualität und Präferenz in der Nutzungsverteilung zum Tragen zu bringen und sich Ihre Wohnung zu Eigen zu machen. Diese Polyvalenz der Räume in Kombination mit den verschiedenen Verschaltungsmöglichkeiten führt dazu, dass keine Wohnung, obgleich auf demselben Modul basierend , einer anderen gleichen wird. Er-gänzend gibt es eine weitere Wohnung zwischen den beiden Erschließungskernen, welche ebenfalls schaltbar ist und im 4. Obergeschoss einen privaten Zugang zum Dach gewährt.
Somit kann eine Diversität innerhalb der Bewohnerschaft generiert werden, da das Gebäude verschiedene Wohnungsgrößen und Preisklassen anbietet. Abgesehen von den privaten Bereichen bietet der Wohnkomplex großzügige Gemeinschaftsflächen welche als Ausgleichsfläche zum relativ kleinen Grundmodul fungieren. Diese befinden sich im halböffentlichen 1. Obergeschoss sowie auf dem Dach und dienen für das ausüben besonderer Aktivitäten wie Sport, Lesen, Musizieren, Kochen, Spielen etc. Abgeleitet ist dieses Konzept aus dem Wohnungsgrundriss von zB. Berliner Altbauten welche ebenfalls über Individualzimmer arbeiten.

Ebenso folgt die Fassade der Struktur der Altbauten indem sich Erker an den Fassade ausbilden um einen besseren Lichteinfall sowie eine Raumerweiterung zu erzeugen. Diese tragen sich über Stützen aus dem Erdgeschoss über das 1. Obergeschoss ab, welche schräg gestellt sind, um eine harte Kante innerhalb des Stadtraums zu negieren.

Philipp Jaskiela 2020